Mein Sohn ist total aggressiv (6)

Hey ihr Lieben,

wir sind vor kurzem umgezogen, ich bin neu Mama geworden und mein Sohn wurde eingeschult.
Ich hatte bereits nach zwei Wochen ein Elterngespräch da er wohl des Öfteren Gewalt ausgeübt hat.
Ich kenne es von meinem Sohn, dass es da auch mal raufereien gab aber nicht in diesem Ausmaß.
Zuletzt hat er sogar wohl den ranzen eines Mädchen kaputt gemacht und sie auch gehauen, ich frage mich wo dass herkommt und was ich tun kann ..
Habt ihr damit auch Erfahrung ?

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Sehe es mit den Augen deines Kindes, dass schon immer aggressionspotenzial gezeigt hat, aber nicht in dem Ausmaß...

Er hat seine komplette "Welt" eben verloren

- Mama ist weg (Geschwisterchen), mindestens die Aufmerksamkeit und der "Kleine" auf einen Schlag nicht mehr
- die ganzen Freunde vom Kindergarten sind weg
- die ganze Wohngegend, das Haus, alles neu
- die Schule, Lehrerin, Kinder, alles ist neu

Es ist nichts, wie es mal war. Er kann sich auf nichts verlassen, fühlt sich alleine und verloren und es wird ZEIT brauchen Freunde zu finden und sich zu Hause zurecht zu finden und seine neue Rolle als älteres Kind anzunehmen.

Im Moment bringt jeder auch so kleiner Konflikt das Drama zum Vorschein, und er äussert die Emotionen eben bei gleichaltrigen in der Klasse, er schreit und haut den ganzen Frust raus, was er eingendlich dir auf den Kopf werfen würde - wieso habt ihr das alles gemacht, es war doch so schön, wie es vorher war!

Evtl. braucht ihr wirklich Hilfe vom Psychologen (auch du, nicht nur er), um alles zu bereden und genau schauen, wo ihr ihn unterstützen könnt. Wie du mit ihm sprichst ist total wichtig, immer zuerst auf ältere Kind (und dann das Baby) eingehen super wichtig, ihm zeigen, dass du ihn brauchst, verstehst, unterstützt und vor allem dass er mit jeden Emotion zu dir kommen kann, auch mit der negativen...

Aber es wird nicht über Nacht passieren, stellt euch drauf ein. Kommuniziert das offen mit der Lehrerin, sie muss wissen, was in dem Kind vorgeht.

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Vielleicht waren das einfach viele Änderungen auf einmal für ihn? Umzug, Einschulung und Geschwisterchen - jedes für sich ändert sein Leben schon gravierend, wenn gleich alles drei auf einmal kommt steht seine Welt erst mal Kopf.
Trotzdem geht Gewalt natürlich gar nicht. Vielleicht findet ihr gemeinsam heraus, was ihm fehlt: Aufmerksamkeit, Zeit mit dir, Zuwendung, Ruhe für sich, Freunde von früher, ... ?

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Woher das kommt?
Zu viele Veränderungen aufeinmal! Umzug, Bruder werden und Einschulung ist ENORM viel für so ein kleines Kind!
Da hilft viel Reden, viel Zuwendung, viel viel Geduld und mit Einbeziehen zu Hause.

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Haben sie euch beim Gespräch nichts empfohlen? Stellen an die ihr euch wenden könntet o.ä.?

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Im Gespräch hat sich nur ergeben, dass der Lehrer meinen Sohn verhaltensauffällig findet und hat direkt ein Heft erstellt worin steht, was mein sohn alles falsch macht ..

Bearbeitet von Angelique0511
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Schreibt der Lehrer denn auch auf, was denn z.B. gut läuft? Denn da kann man auch ansetzen, nämlich alles Positive bestärken.

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Hallo

Hier sind eh schon viele sehr gute Tipps gegeben worden. Ich würde zwei Dinge probieren, zusätzlich zu schon von anderen erwähnten:

1) Ihm vor der Schule ein Magnesium Lutschzuckerl geben und probieren ob es hilft. Am besten in der Apotheke beraten lassen. Das könnte beruhigend wirken.

2) Bücher zu dem Thema lesen. Da gibt es ganz viele. Es sollte auch nicht nur bei einem Buch bleiben. Hier zwei Beispiele: "Wohin mit meiner Wut? (Starke Kinder, glückliche Eltern): Emotionale Entwicklung für Kinder ab 5" und "Kindermärchen mit Pfiff". Aber es gibt noch mehrere, das waren jetzt nur zwei Beispiele,

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Ja, die Idee hatte ich auch.
Ich werde ein Buch kaufen..
Was genau bewirkt denn dieser Lutscher ?
Macht Zucker nicht noch aufgedrehter ?

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Danke für die Antwort

Ja, Zucker macht noch aufgedrehter, das ist richtig, daher würde ich den Zucker, aber auch Brot (vor allem helles) aber auch Nudeln und andere Teigwaren in der Ernährung reduzieren. Vorallem in der Früh und bei der Jause. Magnesium selbst soll eine beruhigende Wirkung haben. Daher würde ich mich in der Apotheke beraten lassen, ob es hier etwas Kindgerechtes gibt, das man probieren kann.

Da ich keine Produkte im Kopf habe, habe ich jetzt kurz im Internet nachgeschaut. Es gibt hier jede Menge Magnesiumprodukte für Kinder.

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Was sagt denn dein Sohn? Ist er immer aggressiv oder im Schulsetting? Ist er unter/überfordert, habt ihr zuhause durch das Baby gerade eine schwierige Situation durch Schlafmangel, Umzug und co.? Hat er zuhause genügend Zeit, Probleme und Sorgen mit dir zu besprechen und Lösungsstrategien zuentwickeln?

Vermutlich hast du schon in den letzten Jahren die "Raufererien" nicht konsequent genug gestraft und unterbunden. Das jetzt noch umzudrehen, ist vermutlich gerade echt schwer. Ich würde mir so schnell wie möglich professionelle Hilfe suchen und dafür Sorgen, dass der Schaden beim anderen Kind ersetzt wird und er sich aufrichtig entschuldigt. Gemeinsam mit der professionellen Hilfe kann in einer Erziehungsberatung dann geschaut werden, woran es bei euch liegt und wie man euren Sohn und euch als Familie unterstützen kann. Die Hilfe kannst du entweder beim Kinderarzt oder dem Jugendamt erfragen (ist je nach BL unterschiedlich). Ggf. kann es auch sein, dass von der Schule aus ein sonderpädagogisches Verfahren eingeleitet wird, sodass eurem Sohn im emotional/sozialen Bereich mehr Unterstützung zuteil wird. Das sollte der Klassenlehrer aber mit euch Besprechen. Alles Gute euch.

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Bei uns zu Hause GAR NICHT und auch mit anderen Kindern draußen nicht.
Das ist dass was mich so wundert.
Was mir beschrieben wird klingt manchmal nicht wie mein Kind um ehrlich zu sein..
ich versuche ihn möglichst mit einzubeziehen und nehme mir Zeit für ihn.
Sport, mal schwimmen und auch so am Nachmittag mal was spielen.
Der Lehrer hat als erstes halt wirklich angefangen ein Heft darüber zu führen was er alles falsch macht.. zudem hat er ihn alleine an einen Tisch gesetzt und die meisten kinder Sitzen an Gruppentischen

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Du schreibst doch in deinem Ursprungspost, dass es immer mal wieder raufereien gab.

Wie war dein Verhalten die letzten 3 jahre? Für mich klingt es so, als sei er immer schon „wilder/aggressiver“ gewesen. Insofern ist es kein neues Problem oder? Was hast du die letzten Jahre dagegen getan?

Wahrscheinlich ist es durch die vielen Umstellungen aktuell dann nochmal schlimmer.

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Erst einmal tut es mir sehr leid, dass du gerade in so einer Situation steckst. Ich bin jedoch sicher, dass sich die Situation bis zum Schuljahresende gelegt/stark verbessert haben wird, wenn du weiterhin aufmerksam bist/bleibst und ihr eure Routinen etwas anpasst.

Aus Sicht einer Lehrkraft ist es erstmal nicht verwunderlich, dass ein Heft/Dokumentation über evtl. Vorfälle geführt wird. Grad in der 1. Klasse kennt man ja die Kinder (und auch die Eltern) noch nicht. Manchmal hat man (leider) sehr uneinsichtige Elternhäuser, wo man wirklich hieb- und stichfeste Fakten auf den Tisch legen muss, weil sie sich nie im Leben vorstellen können, dass ihr kleiner Torben sich so verhält.
Oder man hat evtl. ein Kind mit sozial-emotionalem Förderbedarf vor sich, das bisher unauffällig(er) war. Auch hier muss man für externe Beratung (die auch die Schule gern zur Hilfe anfordert) Dokumentationen vorlegen können, um schnellstmöglich (und nicht erst in Lichtjahren) einen Termin zur Beratung zu erhalten.

Ich stimme meinen Vorredner:innen zu, dass es für deinen Sohn aktuell eine schwierige Situation ist. Übergang vom Kindergarten, neue Umgebung, neuen Personen, plötzlich großer Bruder - all das verlangt viel ab.
Ich kenne jedoch ähnliche Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung, wo die Kinder sich zu Schuljahresbeginn total aggressiv zeigten, Dinge zerstörten und Auslöser von Konflikten waren.

Besonders gute Erfahrungen habe ich dann gemacht, wenn die Eltern sehr kooperativ waren und mir signalisierten, dass sie diesem Verhalten gegenüber keinerlei Toleranz haben und ich mich IMMER melden soll, wenn es zu Übergriffen oder Ausrastern kam. Das hat allen sehr geholfen, da wir eine kurze Kommunikation hatten und so beidseitig wussten, ob es zuhause/in der Schule gerade hektisch ist und gemeinsam überlegen konnten, was vielleicht ein Konfliktauslöser war.

Es gab dann auch mal ein Medien-/Fernsehverbot oder aber einen Mama-Exklusivnachmittag ohne Geschwister, je nachdem, wo der Ursprung der Sache lag.

Ich kann dir also nur sagen, dass ich die Eltern, die so offen und ehrlich mit mir über ihr Kind kommunizieren immer sehr schätze. Als Lehrer ist man ja auch nur daran interessiert, dass alle miteinander friedlich auskommen und freut sich sehr, wenn die Eltern probieren ein Stück zur Verbesserung der Lage beizutragen.

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Was sagt dein Sohn dazu warum er das macht?

Ich würde ihn bitten ehrlich zu dir zu sein damit ihr etwas ändern könnt.
Rückt er nicht so recht raus, vermittel ihm er kann dir alles sagen ohne Konsequenzen zu befürchten.
Wichtig ist es jetzt den Kern des Übels zu finden.
Kommst du bei ihm gar nicht durch, solltest du dir professionelle Hilfe holen und dich beraten lassen.
Die vielen Veränderungen sind im Moment schon viel für einen Sechsjährigen.
Du kannst ihn auch fragen was er sich wünscht oder wie er sich mit all dem fühlt.
Versuch die Mauer um ihn behutsam abzureißen. Ihn jetzt zusätzlich zu bestrafen bringt nichts. Ich denke damit bewirkt du eher das Gegenteil.

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Hallo
wir hatten mit unserem Sohn vor zwei Jahre. Ähnliche Situation.
Neuer Kindergsrten und Geschwisterchen.
Er war ausser Rand und Band.
Zu all dem Guten, was hier schon gesagt wurde, möchte ich einfach noch eine Sache erwähnen.
Aggression ist erst mal nichts schlechtes. Es gibt viele Kinder (Jungs und Mädchen) die sich gerne körperlich messen wollen und dazu gehört eben auch raufen.
Ich habe das mit einigen Eltern aus meinem Bekanntenkreis besprochen. In manchen Kindergärten oder Schulen wird das Kind total verteufelt, aber man könnte zB mit entsprechender Anleitung solche Dinge auch integrieren.
Damit meine ich nicht, dass man Kinder wahllos sich schlagen lassen soll oder dass man einfach so auf andere Kinder losgeht und ihre Sachen zerstört. Nein.
Es geht darum, dass Kinder einen Umgang mit ihrer Aggression lernen müssen ohne sie zu unterdrücken und ohne sich selbst zum Buhmann zu machen.
In einem Kindergarten gibt es zB einen Raum, der mit Schaumstoff Schwertern und Schlägern und entsprechenden Matten ausgelegt ist. Die Kinder, die möchten, dürfen sich dort unter Aufsicht aneinander austoben. Man bespricht Regeln und sobald einer Stopp sagt, ist auch Stopp. Hinterher gibts einen kurzen Gefühlscheck.
Ich halte solche Wege für viel gesünder und hilfreicher, als einen 6-jährigen einfach zum unerzogenen Schläger zu erklären. Den Lehrer würde ich bitten, in das Heft auch die positiven Dinge zu schreiben und anregen, ob es in der Schule nicht auch so eine Möglichkeit gäbe für einen konstruktiven Umgang mit Aggression.