Sexuell nicht zusammen passen - und nun?

Hallo zusammen,
ich lese es hier im Forum sehr oft und auch in meiner eigenen Beziehung ist es wohl leider so. Wir passen sexuell nicht zusammen. Zumindest waren das die Worte meines Mannes. Jahrelang hat er nichts gesagt, doch seit einiger Zeit gibts immer wieder „Beschwerden“ seinerseits. Er möchte häufiger Sex als ich, er möchte Analsex, er möchte dies, er möchte das. Ich bin mit weniger häufig zufrieden, das stimmt. Wir haben viel und lange darüber geredet. Er will mich nicht unter Druck setzen, er akzeptiert mich so wie ich bin. Er muss überlegen wie er es schafft, seine Bedürfnisse wie Analsex zu „unterdrücken“, denn das kann er mit mir nicht ausleben. Wie ist das denn bei euch, wenn Bedrüfnisse/Interesse auseinander gehen oder der eine mehr Sex möchte als der andere? Auf welche Kompromisse habt ihr euch geeinigt? Wie geht ihr damit um? Gibt es jemanden, der sich evtl. sogar getrennt hat? Mich würde interessieren wie andere das handhaben. Schönen Abend!

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Ich kann dir nicht sagen was du nun tun solltest, aber ich kann dir sagen, dass es tatsächlich gewaltige Unterschiede des sexuellen Zusammenpassens gibt.
Mit meinem Ex hatte ich genau die selbe Situation wie du sie beschreibst. Nur dass es in meinem Fall mein Ex war, der deutlich weniger Sex wollte.
Auch ich hatte Wünsche, die er mir nicht erfüllen konnte / wollte. Ich unterdrückte das und nahm es hin. Dennoch war ich grundsätzlich zufrieden mit unserem Liebesleben.
Wir trennten uns nach Jahren aus anderen Gründen und dann traf ich auf meinen jetzigen Mann.
Ich war fast 40 Jahre alt und ich konnte es kaum fassen bei unserem ersten Mal…das war so ein gewaltiger Unterschied, das hätte ich nicht für möglich gehalten. Es passte einfach hervorragend, unsere Vorstellungen sind so deckungsgleich!
Ich hatte noch nie so erfüllenden Sex in meinem Leben und das ist bis heute so. Jedes Mal aufs Neue, alle Träume wurden wahr.
Und weißt du was der Hammer ist?
Mein Ex ist heute noch mein bester Freund. Wir verstehen uns prima und dann merkte er gegenüber mir mal an, dass er mit seiner „neuen“ Partnerin sehr viel öfters Sex hat als mit mir.
Er führte das natürlich nicht näher aus, aber da ich ihn sehr gut kenne weiß ich, dass es ihm genauso geht wie mir mit meinem Mann! Es gibt eben doch auf jeden Topf den passenden Deckel!
Du solltest nichts deinem Mann zuliebe machen, was du nicht willst. Bedürfnisse unterdrücken macht andererseits aber auch auf Dauer unglücklich…vielleicht seid ihr einfach auch nicht die passenden Deckel?

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Hey, der Beitrag von "topf und deckel" ist echt super und hat viel wahres in sich.

Bei uns läuft es genauso wie bei dir. Meine Frau hat kaum Lust und wir machen auch nichts neues mehr. Von analverkehr wird überhaupt nicht gesprochen... da ist Oral Verkehr schon ein Problem.
Problematisch wird es wenn es in den ersten Jahren eigentlich alles gut war und dann kinder dazu kommen. Ich könnte mich vielleicht von meiner Frau trennen aber niemals von meinen Kindern. Ich will sie jeden Tag sehen, mit ihnen sprechen, spielen und kuscheln. Nicht nur am Wochenende... also bleibt man(n) und hört innerlich "ich war noch niemals in New York "...
Nicht alles ist schlecht. Man ist ein Team, schafft den Alltag mit Bravour aber das Sex Leben ist mies. Würde ich es heute anders machen? Wahrscheinlich nicht, weil meine Kinder das beste in meinem Leben sind. Mit dem Wissens würde ich niemals die Zeit zurück drehen wollen. Andererseits wünschte ich mir eine Frau, die mich begehrt und die Spaß und Lust auf Sex hat. Natürlich hoffe ich immer noch auf ein Wunder und das sie sich ändert.

Wenn du noch keine Kinder haben solltest würde ich dir empfehlen dich zu trennen. Mittel bis langfristig ist das für euch beide besser.

Alles Gute.

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Was ich dir und der TE mal vorsichtig raten möchte, wenn ihr dafür offen seid, fragt doch mal die Frau bzw als TE dich selber, ob ihr zu kleinen Schritten bereit seid.
Beispiel Analsex. Das ist einfach erstmal etwas angsteinflössend, vielleicht auch unangenehm peinlich oder gar eklig. Aber kleine Schritte können der Frau vielleicht die Scheu nehmen und zeigen (wenn es denn so sein sollte, sonst hat man Pech) dass es vielleicht doch ganz angenehm sein kann. Also erstmal nur mit dem Finger berühren, vorbei streichen meine ich als kleinen Schritt.
Viel Erfolg und achtet auf das Einverständnis.

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Ich habe das gleiche Problem nur umgekehrt.. Durch meinen Mann habe ich soviel schöne Erfahrungen gemacht und habe es genossen, mich mit und bei ihm fallen lassen zu können. Sex war zwischen uns so unbeschreiblich gut und vertraut.

Und jetzt ist es vorbei. Geblieben ist davon nichts. Ich habe solche Lust auf ihn, es gibt eigentlich nichts, was er mit mir nicht erleben kann. Viele Fragen von mir, warum es so ist wie es ist, haben zu keiner Antwort geführt. Ich fühle mich ungeliebt und verzweifelt. Aber den letzten Schritt zur Trennung habe ich bisher noch nicht geschafft. Ich weiß, dass es besser wäre, es zu beenden. So könnte ich doch zumindest irgendwann einmal wieder jemanden kennen lernen und gemeinsame Dinge unternehmen.

Ich weiß genau, was du meinst mit dem Bereuen etc. Meine Kinder sind alles für mich. Aber mit den täglichen Gefühlen, die mich immer mehr unglücklich machen, ist das nur das halbe Glück, was ich mir für mein Leben mit Kindern und Familie gewünscht habe.

Dir alles Gute!!

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Ich habe leider keine Antwort oder Tipp für dich. Aber ich werde mit Interesse die Beiträge verfolgen, denn da bin ich sehr neugierig.

Grundsätzlich kann ich natürlich verstehen dass es blöd ist, wenn man ein Bedürfnis nicht - nie - ausleben kann. Aber den anderen subtil drängen geht natürlich auch gar nicht (nicht dein Mann sondern generell).
Allerdings (!!!) wie viele Frauen haben ebenfalls Bedürfnisse, die nicht erfüllt werden.
Zärtlichkeiten im Alltag, im Arm liegen, oder sogar komplett Vor- und/oder Nachspiel. Das bleibt auch oft auf der Stecke, was ich hier so lese und selber kenne. Da macht kein Mann ein Faß auf und fragt sich „was nun“. Frau muss einfach damit leben. Sind eben unwichtige Dinge. Aber wenn er auf Analsex verzichten muss… ohje ohje.

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Ich kann dur natürlich nur von mir und meiner Frau berichten und all das was du aufzählst (Zärtlichkeiten im Alltag, Vorspiel und kuscheln danach) ist mir wichtig aber meiner Frau nicht. Tut mir aber leid, wenn du da schlechte Erfahrungen gemacht hast. Es scheinen da einige Männer sehr egoistisch drauf zu sein...

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Wie alt seid Ihr denn?

Das ganze Equipment "Sex" entwickelt sich ja oft im Laufe der Jahre. Ich bin mit meiner Frau 31 Jahre zusammen und im Laufe der Jahre ist Vieles hinzugekommen, was am Anfang keiner oder nur einer wollte. Man muss es einfach nur machen.

Warum schließt Du Analsex so kategorisch aus?

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Wie ald bist du bzw ihr? Mich würde es echt interessieren wie sich das Sexleben so über die Jahre entwickelt hst. Gab es bei euch mal Phasen in der einer von euch keine Lust mehr hatte. Und wie kam es bei euch dazu, dass ihr neues ausprobiert habt? Was hat geholfen?

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Wir sind 50/47
Den Werdegang komplett zu erklären würde vielleicht Seiten füllen, aber ich versuch es mal.

Also Phasen mit weniger Sex gibt es immer mal und es gibt mittlerweile einen ganzen Schrank voller Spielzeug. Es gibt Wochen, da macht es sich jeder nur selbst und dann gibt es Wochen, wo man fast jeden Tag Sex hat. Das erste Mal Analverkehr hatte meine Frau mit 32, vorher war es eher mein Wunsch, sie war da offenbar noch nicht bereit. Oral hatte ihr nie gefallen, irgendwann gehörte auch das mit über 40 dazu.

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Für mich ist es wichtig, dass es grundsätzlich stimmt. Zugewandtheit und gemeinsames Erleben von Lust ist bei uns nicht verbunden mit einer Erwartungshaltung an den anderen. Wünsche werden kommuniziert, jeder hat aber seine Grenzen.

Phasenweise wollte ich öfter als er, aber das war dann halt so. Hier eine Erwartungshaltung zu vermitteln im Sinne von "jetzt muss ich mal überlegen, wie ich das unterdrücke", wäre mir nicht in den Sinn gekommen. Das habe ich auch nicht als Kompromiss gesehen.

Ich meine, dass die Schnittmenge der Vorlieben ausreichend groß sein sollte, mehr aber auch nicht.

Das hilft dir nur keinen Schritt weiter.

In deinem speziellen Fall kann ich dir nur raten, dich nicht zu verbiegen und schon gar nicht, aus Angst die Beziehung zu gefährden, deine Grenzen zu ignorieren. Statt dich zu fragen - wie es hier angeregt wird - warum du keinen Analverkehr möchtest, würde ich ihn und auch dich selbst fragen, wie es kommt, dass er jahrelang nichts gesagt hat und ihm nun plötzlich nichts mehr passt. Da stimmt doch vorn und hinten nichts. Erst gar keine Kommunikation und dann von null auf hundert.

Befremdlich finde ich seine Aussage, dass er nun überlegen muss, wie er es schaffen soll, damit klarzukommen, dass du nicht alle seine Bedürfnisse erfüllen willst. Aber klar - er akzeptiert dich, wie du bist...
Noch manipulativer geht es kaum.

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Unter anderem waren die sexuellen Probleme ein Grund warum ich mich von meinem ExMann getrennt habe.
Mein jetziger Partner passt sexuell viel besser zu mir und umgekehrt, wir haben ähnliche Vorstellungen in fast allen Bereichen, also Häufigkeit, sexuelle Praktiken, es passt einfach.
Diese Diskussionen und das Gefühl dem Partner nicht zu genügen und umgekehrt, sind Gift für eine Beziehung.
Wenn es nicht passt, entsteht immer mehr Frust auf beiden Seiten...irgendwann trifft dann einer jemanden mit dem es besser funktioniert und das wars dann.

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Ich hatte das Problem mit meinem Ex. Ich wollte generell mehr als er überhaupt gekonnt hätte und am Ende konnte er gar nicht mehr, was auch zur Trennung führte.
Oral bei mir mochte er nicht, anal wollte er nie ausprobieren. So habe ich mir das außerhalb geholt, mit seinem Einverständnis natürlich.

Mit meinem jetzigen Partner passt es einfach viel besser. Wir haben alle 2, max. 3 Tage Sex, während der Mens spielen wir halt nur aneinander. Er liebt oral, Anal will er zumindest demnächst dann doch mal ausprobieren und er ist auch 3er/4er usw gegenüber alles andere als abgeneigt.
Er hat auch Wünsche/Fantasien, die ich ihm noch erfüllen will.

Hätten einer von uns einen Wunsch/Bedürfnis, den der andere nicht erfüllen kann, kann er sich den außerhalb erfüllen.

Auf Dauer kann man Wünsche und Bedürfnisse niemals unterdrücken und früher oder später möchte man es (wieder) ausleben. Ob mit dem Partner oder jemand anderen.

Ich würde niemals wieder Kompromisse beim Sexleben eingehen, dafür habe ich zu gerne Sex und weiß was ich will/brauche.

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Ich empfehle offene Beziehung oder er holt sich Sex woanders und ihr seid platonisch zusammen.
Beides ist schwierig und es schaut so aus als wenn du nicht offen bist für neue Wege.
Swingerclub ginge auch aber dafür muss man locker sein.

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Wir testen da gerade etwas rum, um für uns den richtigen Weg zu finden. Man wird älter, man wird reifer...

Mein Mann hat sich sehr lange mir zuliebe zurückgenommen. Wir haben viel gemeinsam erlebt, viel durchgemacht. Wir sind ein tolles Team. Wir sprechen über unsere Bedürfnisse, auch wenn wir sie nicht unbedingt immer erfüllen können oder wollen...

Aktuell versuchen wirs mit Ehe ein Stück weit öffnen. Heißt, er flirtet seit einiger Zeit gerne, oft und viel. Bisher komme ich gut damit klar, mal sehen ob das auch noch so ist, wenn es einen Schritt weiter geht (sofern da eine mitmacht 😅) Ich bin voll im Bilde, was da läuft, halte mich aber respektvoll raus. Heißt z.b. ich durchforste nicht sein Handy, obwohl ich könnte 😉

Für uns ist es ein Experiment mit offenem Ausgang. Vielleicht rudere ich auch wieder zurück, wenn ich damit nicht umgehen kann. Bisher gönne ich ihm den Spaß aber 😉

Ich selbst habe ihm die Grenze gesetzt, dass ich nicht zu kurz kommen will mit meinen Bedürfnissen (heißt, wenn ich Sex will oder auch generell Körperkontakt).

Da ich grade auch noch mit den Hormonen zu kämpfen habe (Babyjahr), geht das ganze Thema langsam voran. Wir wollen gemeinsam alt werden, also hat er ja Zeit 😅

Wir sind gespannt wie es weitergeht 😉