Wandern mit Kindern

Ich habe mal eine Frage, wo es mich sehr interessieren würde, dazu Meinungen aus verschiedenen Richtungen zu bekommen.

Ich war am Wochenende mit meinem Sohn (5 Jahre) im Elbsandsteingebirge wandern.
Ich liebe es zu wandern und in der Natur zu sein und meine Kinder lieben es glücklicherweise auch, auch der 3 jährige.

Jetzt waren wir an einem sehr beliebten Punkt, bei traumhaftem Wetter und mir fiel auf, dass fast keine Kinder unterwegs waren und wenn dann waren sie schon größer, wir wurden auch angesprochen, weil es angeblich zu anstrengend für meinen Sohn ist. Ich war darüber etwas irritiert.
Ja es geht hoch, ja es ist auch anstrengend und dauert seine Zeit. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es für ihn nicht schaffbar war und er war glücklich an so einer schönen Aussicht zu sein (das ist für ihn immer das größte). Es waren am Ende knapp 7km und wir hatten anschließend noch Kraft Geburtstag zu feiern.

Jetzt meine Frage, was traut ihr euren Kindern zu? Geht ihr wandern? Radfahren? Vielleicht sogar klettern (wir haben es dieses Wochenende leider nicht geschafft, aber das nächste Mal)? Ermutigt ihr eure Kinder auch mal eigene Grenzen auszuloten? Wie aktiv seid ihr und inwieweit bezieht ihr eure Kinder ein?
Es ist einfach nur Interesse, ich zweifel nicht, ob wir da irgendwas falsch machen. Ich fand es nur auffällig, bzw wurde ich ja sogar angesprochen, was ich meinem Kind zumute.

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Wir trauen unseren Kindern in dieser Hinsicht sehr viel zu. Fahrradtouren über mehrere Tage, wandern mit Zeltübernachtungen, Klettersteige, Kanutouren,… Aber sie kennen es natürlich von klein auf nicht anders. Wenn ich mich so in unserem Freundes- und Bekanntenkreis umschaue, ist das (bis auf das Fahhradfahren) nicht so üblich. Gerade beim Wandern heißt es dann oft: „Wie bekommt ihr eure Kinder dazu? Unsere haben nach ein paar Metern keine Lust mehr.“ Und auch schon nicht mehr ganz kleine Kinder werden dann oft noch getragen.

Wir sind mit unseren schon den E5 gelaufen, die Kleinste war zu dem Zeitpunkt 5. Und sie fanden es einen grandiosen Urlaub und waren so was von stolz auf sich. Wer kann schon von sich sagen, mit 5 über die Alpen gelaufen zu sein?

„Zu anstrengend“ halte ich für Quatsch. Wenn unsere Kinder nicht mehr laufen wollten, lag es eher immer an Langeweile bzw. der Motivation („kein Bock mehr“, „Weg zu langweilig“). Wenn andere Kinder dabei waren, der Weg spannend war etc. konnten die auf einmal super laufen. Und spätestens, wenn sie 5 Min. nach Ankunft am Ziel schon wieder rumrennen, spielen, auf Felsen klettern, ins Schwimmbad wollen, … - die Eltern aber platt im Liegestuhl liegen - weiß man eh Bescheid - von wegen „Ich kann nicht mehr!“ 😉

Letztendlich hängt es sicher davon ab, wie aktiv die Eltern sind und ob sie selbst diese Dinge gerne machen. Dann gibt man das doch automatisch an die Kinder weiter.

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"Wenn unsere Kinder nicht mehr laufen wollten, lag es eher immer an Langeweile bzw. der Motivation („kein Bock mehr“, „Weg zu langweilig“)"

Das trifft es sehr gut! Langweilige Wege sind hier der größte Motivationskiller. Wenn der Weg kraxelig genug ist, laufen die Kids auch.

LG

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Oh jaaa, je kraxeliger, desto besser.

Wir hatten da mal eine "Wanderung" mit unserem damals vielleicht 5 Jährigen:

Breiter Weg, voll laaangweilig, eben spaziergangstyle - "Mama, ich habe Bauchschmerzen". Hab mir schon Sorgen gemacht. Wir sind dann bisschen in den Wald rein, ein enger Weg mit ein paar Wurzeln, Kind düst los, von Bauchschmerzen keine Spur mehr.

Als wir dann wieder auf den breiten Weg trafen, ging es wieder los: "Mama, mein Bauch tut weh.".

Seitdem sehen wir zu, dass wir solche Touren möglichst nur auf spannenden Wegen absolvieren.

Das Elbsandsteingebirge hat da ja genug zu bieten ;-).

Oder man muss eben sehen, das Ganze als Entdeckertour zu verkaufen, mal bisschen nach links und rechts schauen lassen. Was wir auch gerne machen ist, einen Fotoapparat mitnehmen und knipsen lassen.

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Mein Kind wandert auch total gern. Wir waren jetzt zweimal in der Alpenregion unterwegs und ich der Schisser vor dem Herrn laufe immer nur zeternd hinterher: nicht so schnell, nicht hüpfen, bleibe an der Felsseite...

Ich habe so Angst, dass er abschmiert. .

Kurz: ich habe da wenig Spaß, mein Kind trotzdem noch, aber ich vermeide es. Dafür hat er einen Vater, der da entspannter ist.

Von der Kraft und Ausdauer her kann er einiges ab. Aber er geht sowieso alles total gern zu Fuß. Auch im Alltag.
Bei unser ersten Wanderung war er 4,5 Jahre und wir haben uns total verfranst, es hat geregnet, alles war matschig.... Da konnte er echt nicht mehr.
Inzwischen ist er 8 und hängt mich von der Ausdauer definitiv ab.

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Hätte auch von mir kommen können.
Wir waren diesen Sommer das erste Mal "richtig" wandern, also mit echtem Gekraxel usw. Kind ist 8. Ich hatte eine dermaßene Panik, dass ich sogar an einer Stelle nicht mehr weiter kam. Ich hab auch nur gezetert und auch teilweise geschimpft, wenn ich mein Kind zu nah am Abgrund hab laufen sehen...

Wir vermeiden es also nun auch bzw gehen nun Strecken, die nicht so gefährlich sind.
Ausdauer ist bei uns nicht so, unser Kind ist kleiner und leichter als andere in dem Alter, auch müder und schlapper.

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Wir machen die Kinder an die Leine.
Wir haben einen Klettergurt drum und die Kinder und die Kinder Kinder sind somit bei uns gesichert.
Weil ich auch keine Lust auf diese Nerverei habe. Natürlich dürfen sie auch laufen, aber wenn es mir zu haarig wird, dann werden sie bei uns festgemacht.
Obwohl ich da insgesamt recht entspannt bin.

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Das ist echt ein Thema, was in Familien total unterschiedlich gehandhabt wird. Da hab ich auch schon so meine Erfahrungen gemacht.

Wir sind keine Wanderer, machen aber auch längere Ausflüge zu Fuß/mit dem Rad oder Kanu und das auch alles mit Kind. Da wird dann eben ein Kompromiss gemacht, sodass alle zufrieden sind. Also meistens wird an der Streckenlänge nicht viel verändert, aber die Route so gewählt, dass wir an Spielplatz/Eisdiele/Picknickplatz etc vorbeikommen, um genügend Pausen zu schaffen.

In unserem Freundeskreis ist es sehr unterschiedlich. Die einen sind auch richtige Wandersleute, die von Beginn an (anfangs mit kraxe) unterwegs sind. Die anderen haben uns letztens verwundert angesprochen, wie unser Sohn (3) denn den langen Weg bis zum Spielplatz durchhält und ob wir da tatsächlich mehrfach in der Woche hinlaufen würden...die Strecke zum Spielplatz sind 10-15min zu Fuß. Ihr Kind ist exakt so alt, wie unseres und sie sind eben nur sehr selten zu Fuß unterwegs, weil sie denken, dass ihr Kind das nicht schafft.

Letztlich sollten einfach alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen. Das ist das wichtigste. Und meistens neigt man glaube ich dazu, den Kindern zu wenig zuzutrauen. Viele Kinder schaffen mehr, als man denkt. Natürlich muss man gerade bei Wanderungen auf die Route achten, damit insbesondere kleinere Kinder (die ja auch mal etwas unüberlegtes tun) nicht irgendwo abstürzen/sich gefährden können.

Dementsprechend: wenn du und deine Kinder die Wanderungen toll finden und du eine (Klein-)kindgerechte Route hast, ist doch alles prima! :)

Liebe Grüße

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Das kennen wir auch. Wir wohnen in einer Gegend, in der Outdooraktivitäten eher nur im winzigen Maß betrieben werden.
Jedenfalls sind wir mit unseren Kindern Rad gefahren, das Kind noch Laufrad und sind zu unseren Freunden gefahren (2km), war für das Kind überhaupt kein Thema und wir wurden für verrückt gehalten und die armen Kinder.

Ich kenne das aus meiner Kindheit gar nicht anders und mein Mann auch nicht. Aber wir kommen nicht von hier.
Ich hatte das immer auf die Region geschoben, bis ich jetzt wieder in der sächsischen Schweiz war, wo ich als Kind sehr sehr viel Zeit verbracht habe und da auch keine Kinder mehr zu sehen waren und wir sogar angesprochen wurden.

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Na das hört sich doch super an wie ihr das macht!
Du kennst deine Kinder doch am besten, und weisst, wann es zuviel wird!
Wir wandern auch gern, die Grosse (8) ist letzten Sommer 2-3 Tage hintereinander jeweils ca 10km gelaufen mit meinem Mann.
Mein kleiner Laufmuffel (6) schafft mittlerweile auch so 6-8 km insg. denk ich. Also 3-4km hin und dann nach langer Pause wieder zurück.
Hier bei uns sieht man auch häufig sehr kleine Kinder schon gute Strecken laufen.
Aber: Tempo muss sich dem Jüngsten anpassen, und es darf nicht zuviel sein, so dass die Motivation komplett weg ist.

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Unser 2jähriger läuft auch viel, mit ihm waren wir auch schon oft wandern.

Mit 1,5 ist er im Urlaub schonmal 4 km durchmarschiert, zwischendurch wurde er mal 50 m getragen. Der gleichaltrige Sohn von Freunden ist dagegen kaum gelaufen und hat sich lieber schieben lassen.

Ich denke, Kinder sind einfach sehr unterschiedlich und vielleicht hängt es auch davon ab, wie es ihm vorgelebt wird.

Freunde von uns fahren sogar die 100m zum Zigarettenautomaten mit dem Auto, der Sohn sitzt beim Spazierengehen am liebsten im ferngesteuerten Auto.

Unser Sohn ist heute mit dem Papa 300 m zum Bäcker hin und 300m wieder zurück gelaufen, später dann nochmal einen knappen halben Kilometer zum Spielplatz und anschließend zurück. Für ihn ist das ganz normal, der Papa vor allem ist sehr sportlich

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Ich hasse wandern,da kannst du mich mit jagen.Kleine Fahrradtouren,um den See spazieren und danach ein Eis essen ist eher unser Ding :)
Wenn die Kinder größer sind und der Mann mit dennen aktiver sein möchte sollen die dass ruhig machen.Ich warte dann im Cafe auf die Truppe😂

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Wir machen mit unseren Kindern seitdem sie 4 sind tolle Hüttenwanderungen im Vorarlberg und Tirol. Hat immer super geklappt.

Jetzt in der Pubertät mit 14 lässt langsam die Begeisterung leider nach. Aber wenn wir Freundinnen mitnehmen geht's wieder.

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Wandern gehen wir auch öfter Mal. Die ersten "größeren" Touren, so 6-7 km, hat mein Sohn so mit 5 oder 6 gemacht. Heute, mit 10, bin ich die, die zuerst schlapp macht.

Als kleines Kind war er eigentlich kein sehr begeisterter Läufer. Weil mir das aber wichtig war, haben wir das fleißig trainiert, mit Spielen, Wettläufe etc. Das war für mich oft anstrengend, das Kind immer wieder zu motivieren, aber letzten Endes war ich erfolgreich.

Bei meinem Sohn ist wichtig, dass ihm nicht langweilig wird. Ab besten findet er es, wenn ich mich beim Wandern mit ihm richtig intensiv über seine Interessen unterhalte. Wenn er mir also zB stundenlang alle Pokemons erklärt und ich wirklich richtig zuhöre und interessiert Fragen stelle. Das kommt im Alltag oft zu kurz.

Kanu sind wir auch schon gefahren. Auch schon 2 Tage mit Zelten und Lagerfeuer und so. Das war super.

Klettern haben wir probiert, ist aber nicht so sein Ding. Wandern mit etwas Kraxelei ist toll, aber so richtig klettern mag er eher nicht. Fahrrad fahren ist so lala. Er macht es ganz gerne, hat aber sehr wenig Ausdauer und ist auch nicht der sicherste Fahrer. Dafür hat er mit seinem Vater schon an einigen 5k Läufen teilgenommen.

Ich denke, da kommt mehreres zusammen. Ist es den Eltern wichtig genug, die anstrengende Phase mit ständigem Motivieren, in der man vielleicht auch oft nicht so weit kommt, wie man wollte, durchzuhalten? Haben die Kinder grundsätzlich Spaß an solchen Unternehmungen? Man kann natürlich einiges fördern, aber ich denke, wenn dem Kind eine bestimmte Aktivität nicht liegt, dann kann es sehr frustrierend werden.

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Hallo!
Wir sind auch schon immer viel gewandert. Auch als die Kinder klein waren. Als meine Tochter 4 oder 5 war sind wir regelmäßig 10-15km gelaufen. Mit genügend Pausen und kontinuierlicher Steigerung der Strecken (von jetzt auf gleich 10km geht natürlich nicht) war das nie ein Problem. Auch heute mit 9 und 12 wandern meine Kinder noch gern, nicht mehr so oft wie früher (Zeitmangel), aber gern.

Ich freu mich schon, wenn ich endlich wieder los wandern kann🤗(ich hab mir im November den Knöchel kompliziert gebrochen, nicht beim wandern😜)

Man merkt doch, wenn es zu viel ist und ich finde es auch nicht schlimm oder schädlich, wenn Kinder mal über ihre Grenze gehen (müssen). Das ist uns mal passiert, da haben wir die Strecke einfach unterschätzt. Die Kinder erinnern sich daran aber in keinster Weise negativ, auch wenn es in dem Moment schlimm war.

Fahrradtouren machen wir zwar auch manchmal, aber wir fahren alle nicht gern Fahrrad (außerdem sind Radwege in unserer Gegend nur in homöopathischen Dosen vorhanden und auf ner Bundesstraße fahre ich nicht#nanana)

Insgesamt sind wir als Familie ziemlich aktiv, trotzdem genießen wir auch Tage ohne jede Aktivität sehr. 😁

LG #winke