Das leidige Thema Geld in einer Partnerschaft

Hallo zusammen,

ich benötige etwas Input und Stärkung von außen.

Kurze Fakten:

- Beziehung von drei Jahren
- gemeinsame Wohnung seit bald einem Jahr
- sein netto: 2350€
- mein netto: 1450€ (noch Teilzeit, möchte evtl. noch mehr Stunden machen, war bisher nicht möglich)
- Miete inkl. allem: 1150€ (günstiger gab es hier leider wirklich nichts)

Wir möchten ab April in die Kinderplanung starten. Natürlich gehe ich nach dem Mutterschutz dann in Elternzeit für ein Jahr.

Ich bekomme nur finanziell jetzt schon Panik und überlege, die Kinderplanung ernsthaft sein zu lassen.

Elterngeld würde ich laut Rechner ca. 900€ bekommen. Mit Kindergeld, wenn ich das nehmen würde, wäre ich dann bei 1.150€.

Davon würden mein Anteil an Miete (550€) weggehen und ich habe noch eine Rückzahlung vom Studienkredit und Auto von ca 450€ monatlich am Laufen. Nun kann ja jeder ausrechnen, was mir dann noch bleiben würde.

Mit meinem aktuellen Gehalt ist das alles überhaupt kein Thema, aber ich denke, während der Elternzeit muss ich dann nach dem Mutterschutz direkt wieder arbeiten gehen. Das will ich aber eigentlich absolut so gar nicht.

Jetzt war meine Überlegung, meinen Partner anzusprechen, ob wir nicht alle Einnahmen auf ein Konto packen und von dem Konto auch eben alles weg geht. Ich würde mich sicherer fühlen und hätte nicht jeden Monat Panik, meine Kosten nicht zahlen zu können.

Ich bin mir allerdings fast sicher, dass er das nicht wollen wird.

Vorm Zusammenzug habe ich die Hälfte der Kaution nicht zusammen bekommen (habe da noch studiert und der Zusammenzug hat doch schneller geklappt als gedacht), weshalb ich gehofft habe, dass er einfach die Kaution komplett übernimmt, weil er sich das easy in zwei oder drei Monaten wegsparen hätte können. Hat er letztendlich auch getan, aber seitdem nervt er mich fast monatlich damit, dass ich ihm das Geld zurückgeben soll. Demzufolge denke ich nicht, dass er einem gemeinsamen Konto zustimmen wird.

Generell nervt mich das ganze Geldthema, er hat so viel mehr netto als ich und dennoch will er immer strikt 50:50 machen. Einladen zum Essen tut er mich eigentlich nie, wird immer getrennt gezahlt, etc. (Nur um mal seine Einstellung zum Thema Geld zu verdeutlichen).

Ich weiß nicht, ob ich hier als Bettlerin rüberkomme, genau deshalb hab ich auch Angst, das Thema überhaupt anzusprechen, bin mir sicher, dass es da einen riesigen Streit geben wird. „Verlange“ ich zu viel? Bettle ich? Wie habt ihr das gelöst bei dem Gehaltsunterschied mit den Kosten in Elternzeit?

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Aus welchem Grund arbeitest Du Teilzeit, und wie hoch wäre Dein netto, wenn Du Vollzeit arbeiten würdest?

Ich gebe zu, ich hätte auch keine Lust, einen Partner querzufinanzieren, der dadurch einfach mehr Freizeit hat. Wenn es für die Betreuung der gemeinsamen Kinder ist, ist das aus meiner Sicht etwas anderes. Aber Teilzeit "ohne Grund" ist halt eine n Luxus, den man sich gönnen können muss.

Ich würde an Deiner Stelle mal Stunden aufstocken und die Kinderplanung nach hinten schieben, damit Du mal mindestens ein Jahr Vollzeit vor Beginn des Mutterschutzes gearbeitet hast.

Und ich bin Fan des Dreikontenmodells. Ein Konto für die gemeinsamen Ausgaben, und da zahlen beide Einkommensabhängig drauf (im Moment, wie gesagt eher 50/50, es sei denn, es gibt einen sehr guten Grund für Deine Teilzeittätigkeit).

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Danke auch für deine Antwort :)

Ich habe unten schon geantwortet, aber hier nochmal: es geht nur um die Elternzeit, wo ich die Konten dann zusammenlegen wollen würde, nicht um die Zeit jetzt vorher, denn das ist nicht nötig. Mit meinem Geld komme ich gut aus, nur eben in der Elternzeit wird es knapp.

Wir starten jetzt schon im April, da die Chance, dass es schnell klappt, ohnehin recht gering ist (PCOS, Insulinresistenz, Protein Z Mangel), wobei man das natürlich nie weiß. Der Kinderwunsch besteht schon seit über einem Jahr und so langsam möchte ich einfach gern loslegen. Aber natürlich erst, sobald das finanzielle hier geklärt ist. Aus dem Grund frage ich hier ja nun schon nach, um einfach ein bisschen Input zu bekommen ☺️

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Ja, eben. In der EZ würde es nicht so knapp werden, wenn du mehr EG bekommen würdest.
Und dabei würde ein Vollzeitjob sehr hilfreich sein.

LG

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Ich würde an eurer Stelle auf keinen Fall mit der Kinderplanung starten wenn so wichtige Themen in der Beziehung noch ungeklärt sind.

Zusätzlich solltest du eine Vollzeitstelle finden und da ein paar Monate arbeiten, damit sich dein EG Bezug erhöht. 1450€ Netto nach einem Studium ist ja leider nichts - da sollte auf jeden Fall mehr drinnen sein. Es muss ja nicht die vollen 1800€ EG sein aber da ist sicher mehr möglich. Man soll ja auch die EZ genießen dürfen und nicht mit 900€ am Hungertuch nagen.

Ich kann aber auch verstehen, wenn der Mann nicht Konten zusammenlegen will, wenn die Partnerin sich in Teilzeit "ausruht" statt auch gleichwertig anzupacken. Oder wieso bist du nur Teilzeit?

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Warum arbeitest du derzeit nur teilzeit?
Zu erhöhen würde dein elterngeld erhöhen.

Ansonsten kann ich dir von uns berichten.
Ich finde es ist ein absolutes A und O, dass der Partner für das gemeinsame Kind aufkommt und damit auch für den Partner, der sich um die Betreuung kümmert, die ihm arbeiten erlaubt.
Wenn du nach dem mutterschutz arbeiten solltest, wer kümmert sich dann ums Kind?
Er?
Wäre natürlich ne Idee, sein elterngeld wäre ja höher.

Mein Freund hat schon IMMER anteilig mehr gezahlt. Anteilig an unseren Gehälter, sodass wir 60/40 hatten. In elternzeit hatten wir dann eher 80/20 und teilweise 90/10.
Mittlerweile haben wir geheiratet, nichtsdestotrotz haben wir immer noch 3 Konten.

Vom gemeinschaftkonto, auf dass auch das Kindergeld geht, werden auch Sachen für das Kind gekauft (Kleidung, Windeln, Essen - als kleinkind isst sie echt viel Obst.. Das ist teurer als Windeln 😂).
Wir bezahlen davon unseren Kredit, Internet, die Nebenkosten etc und essen zu Hause und die Kita. Ich bin mehr zu Hause und esse mehr zu Hause - stört ihn nicht die Bohne.

Von unseren Konten zahlen wir nur unsere persönlichen hobbies und Kleidung für uns sowie persönliche Versicherungen.

Also nein, du bettelst nicht. Im Gegenteil - du hast mit Kind Anrecht auf Geld/finanzielle unterstütztung in form von mietübernahme. nicht nur für das Kind sondern auch für dich in den ersten 3 Jahren. Wurde ich sogar schriftlich nach der geburt vom Jugendamt drauf hingewiesen.

Er wird Vater. Das kostet Geld. Es wird viel Geld kosten sehr lange. Laut Statistik 150.000 bis zum 18. Lebensjahr.

Du musst an deine Rente denken und deine Zukunft - auch beruflich. Wenn du jetzt schon bedenken hast, dass er dich nicht unterstützt, wäre es kein partner für mich.

Ich hab übrigens vor dem Kind immer vollzeit gearbeitet.. Das finde ich auch wichtig.

Bearbeitet von Sternenstaub1990
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Danke für deine Meinung :)

Nach dem Mutterschutz würde ich vorerst nur wenige Stunden arbeiten, eben so viel, wie nicht aufs Elterngeld angerechnet wird und meine Mutter würde das Kind in dem Zeitraum dann betreuen, sie geht bald in Rente. So ganz gefällt mir die Lösung auch nicht, aber momentan weiß ich nicht, wie das alles funktionieren soll. Stehe mit der ganzen Planung aber auch noch sehr am Anfang.

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Und er ist fein raus? Du musst eine Betreuung besorgen?

Sorry, aber das ist doch keine Beziehung für ein Kind.

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Danke zunächst für eure Antworten.

Muss da nochmal was aufklären 😅 Die Konten würde ich nur zusammenlegen wollen, wenn ein Kind unterwegs ist. Solange kann und soll das auch so bei getrennten Konten bleiben. Ich komme mit meinem Geld gut aus und er braucht mich nicht zu finanzieren. Es geht wirklich einzig um die Elternzeit.

Teilzeit arbeite ich aus gesundheitlichen Gründen. Ich hatte Ende 2020 eine Coronainfektion, die ich nicht gut überstanden habe. Mein Herz und meine Lunge sind leider in Mitleidenschaft gezogen worden und es bessert sich nur langsam. Konnte anfangs nur etwa 4 Stunden täglich arbeiten, länger hat mein Körper das nicht mitgemacht, demnach steigere ich mich langsam. Vor einem Jahr hab ich in Vollzeit gestartet und musste leider wieder reduzieren, wollte das so auch nicht, aber meine Gesundheit ist mir da etwas wichtiger.

Vollzeit würde ich bei meinem jetzigen AG etwa 1.900€ netto verdienen.

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Deine gesundheitlichen Probleme tun mir leid.
Völlig unabhängig vom Geld: bist du sicher, dass du dann jetzt körperlich fit genug für eine Schwangerschaft wärst? Das ist eine deutliche Belastung für den Körper und dabei insbesondere auch für Herz und Lunge. Hast du da mit einem Arzt mal drüber gesprochen?
Was arbeitest du? Körperlich anstrengend oder eigentlich nicht?
Gute Besserung dahingehend jedenfalls!

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Ich danke dir :)

Mit meinem Arzt bzw Ärzten ist das alles abgeklärt. Ich bin in engmaschiger Kontrolle und es bessert sich wie gesagt. Konnte letzten Monat sogar meine Medikamente absetzen, das ist schon ein großer Fortschritt :)

Ich habe mittlerweile einen Bürojob und bin da sehr glücklich, hab den Job wechseln müssen, bin vorher viel durch die Gegend gerannt.

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Ich würde ein kostenloses drittes Konto anlegen. Auf das zahlt jeder den selben Anteil des Einkommens ein. Kindergeld geht voll da drauf. Davon zahlt ihr alle gemeinsamen Ausgaben. Den Rest behaltet ihr beide auch wenn es bei den Stimmen nicht viel wäre...

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Da du eine gute Begründung hast, warum du TZ arbeitest, solltet ihr die Kosten prozentual zu den Gehältern aufteilen oder zusammenlegen und jeder bekommt die gleiche Menge "Taschengeld".

Das geht über das 3-Konten-Modell. Jeder hat eins und zusätzlich habt ihr ein gemeinsames. Entweder zahlt ihr entsprechend eures jeweiligen Einkommens auf das Gemeinschaftskonto ein oder alle Gelder gehen von Anfang an darauf und ihr zahlt euch jeder den gleichen Betrag aus.

Ein Kind ist ein Gemeinschaftsprojekt und nicht nur das der Frau. Die Kosten eines Kindes sollten daher beide zu gleichen Teilen tragen. Das sind zum einen die realen Ausgaben für das Kind, aber auch entgangenes Gehalt und die geringere Rente auf Seiten desjenigen, der in Elternzeit geht oder deswegen die Stunden reduziert. 50:50 wird also spätestens in dem Moment ungerecht, wo du aufgrund des Kindes weniger Geld hast als dein Partner.

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Verstehe deinen Partner schon, dass er aktuell auf 50:50 besteht, wenn du nicht mehr Stunden arbeiten möchtest (bzw. nur "evtl." laut deinem Beitrag, obwohl das gesundheitlich wieder möglich ist). Er hat ja dafür auch weniger Freizeit als du. Finde es auch etwas merkwürdig, dass du es anscheinend nicht ok findest, dass er aktuell 50:50 machen möchte, hört sich schon ein bisschen so an, als ob du dich gerne von ihm teilweise aushalten lassen würdest, er aber nicht mitmacht und dem klare Grenzen setzt. Auch das Hoffen, dass er die Kaution übernimmt, ohne klare Absprachen vorher, finde ich nicht in Ordnung.

Grundsätzlich bin ich strikte Befürworterin davon, dass man als Familie, Partnerschaft gemeinsam wirtschaftet, entweder mit gemeinsamen Konto oder mit fair aufgeteiltem 3-Konten-Modell. So haben das mein Mann und ich auch immer gehandhabt (3-Konten-Modell, bis auf gleichen Betrag an Taschengeld komplett gemeinschaftliches Wirtschaften und gemeinsamen Konto).

ABER: Voraussetzung dafür war immer, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Teil zum gemeinsamen Einkommen/Familienleben beiträgt. Auch bei uns gab es Phasen, in denen wir sehr unterschiedlich verdienten, aber das lag dann eben zB daran, dass ich noch studierte (mit hartem Nebenjob), während er schon ins Berufsleben eingetreten war bzw. als er aus gesundheitlichen Gründen auf Teilzeit reduzieren musste bzw. aufgrund Carearbeit.

Aber ehrlich gesagt sehe ich nicht, dass du aktuell im Rahmen deiner Möglichkeiten zum zukünftigen Familieneinkommen beiträgst. Du könntest inzwischen aus gesundheitlichen Gründen wieder Vollzeit arbeiten, machst das aber nicht. Was spricht denn dagegen, seitdem du gesundheitlich wieder fitter bist, einen Nebenjob anzunehmen, wenn in deinem aktuellen Job nur Teilzeit möglich ist. Oder einen anderen Job suchen, in dem du Vollzeit arbeiten könntest? Damit würdest du auch deinen Anspruch auf Elterngeld erhöhen bzw. könnten Dein Partner und Du zB bereits jetzt für die Zeit mit weniger Geld nach Geburt besser ansparen.

Aber klar, 50:50 geht natürlich nicht mehr, wenn das Kind da ist, selbst wenn du mehr für dein zukünftiges Elterngeld getan hättest, du hättest ja trotzdem für die Übernahme durch die Carearbeit Einbussen. Darüber müsst ihr reden. Ich denke, das Reden wäre aber vermutlich leichter, wenn er nicht ständig der Kaution nachlaufen müsste und du dich ernsthaft dran machen würdest, jetzt mehr zu arbeiten.

Vielleicht wäre es auch ganz gut, wenn ihr die Kinderplanung noch etwas nach hinten schiebt, du gesundheitlich noch stabiler wirst und du erstmal mit Vollzeit oder Nebenjob einen höheren Elterngeldanspruch erwirbst. Dann könntest du vielleicht auch abchecken, ob du wirklich aktuell belastungstechnisch so weit bist, wie du denkst (und schonmal falsch angenommen hast).

Bearbeitet von nurmut
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Sie hat geschrieben sie kann aktuell noch nicht wieder Vollzeit arbeiten, weil ihr AG ihr Vollzeit zur Zeit nicht anbietet.

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Wie ich schon geschrieben hatte: Was spricht dagegen sich dann einen Nebenjob zusätzlich zu ihrem Teilzeitjob zu suchen, wenn der aktuelle Arbeitgeber keinen Vollzeitjob hat oder sich einen Vollzeitjob zu suchen? Auch ein Nebenjob würde ihren Elterngeldanspruch erhöhen und Nebenjobs werden aktuell wie Sand am Meer angeboten.

Edit:
Ich könnte natürlich verstehen, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen, sich noch nicht voll belasten möchte und noch stabiler werden möchte, dann wäre aber eine Schwangerschaft in drei Monaten auch eine ziemlich ungute Idee, bevor es ihr nicht besser geht. Das hatte ich aber bereits auch geschrieben.

Bearbeitet von nurmut
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Hallo,
ich kann dir nur als Anregung schreiben, wie mein Mann und ich es handhaben, seitdem wir Kinder haben.
Jeder hat weiterhin sein eigenes Konto (es gibt auch kein weiteres).
Wir teilen die Kosten so auf, dass jeder am Ende gleich viel Geld zur freien Verfügung hat(jetzt nicht auf den Euro genau) und zwar unabhängig davon, wer wie viel arbeitet!

Wir hatten erwerbstechnisch schon alle möglichen Konstellationen, aber derjenige, der weniger erwerbstätig ist, übernimmt dann automatisch mehr Haushalt, Kinder etc.-
Ich finde das fair, mein Mann übrigens auch.

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Ich weiß nicht, wie ich das sensibel rüberbringe, aber bist Du sicher, von so einem Mann ein Kind zu wollen?

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Alles gut. Ja, sehr sicher. Er ist ein wirklich toller Mann, bis auf dieses Geldthema. Das ist das Einzige, was momentan noch etwas zwischen uns steht. Ich weiß ja nicht mal zu 100%, wie er über das ganze Thema denkt, das werde ich dann bei dem Gespräch herausfinden.

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Das Geld Thema ist leider keine Kleinigkeit. Sobald das Kind da ist, werden sich eure finanziellen Verhältnisse ändern und wenn du diejenige bist die in Elternzeit geht, dann sollte es für ihn zu 100% selbstverständlich sein, dass er euch versorgt.

Deine Kalkulation, dass du vom Elterngeld die Hälfte der Miete zahlen sollst, erachte ich als absurd..

900 + 250 + 2400 = 3.500€ = euer Einkommen

Abzüglich der Fixkosten bleiben EUCH 2.000€, die ihr dann gleichmäßig aufteilt und das Kind mit versorgt.

Einen Mann, der das anders sieht würde ich gar nicht ernst nehmen können geschweige denn als potentiellen Vater in Betracht ziehen.