Partner hat oft andere Herangehensweise bei der Erziehung - Härte tolerieren?

Heute war ein schlimmer Tag. Unsere beiden Zwerge (5 und 3) haben gefühlt nur Blödsinn gemacht. Der Große hat ständig die Kleine geärgert und ihr wehgetan, sie haben in kein Spiel gefunden, haben nur rumgekaspert und Blödsinn gemacht. Wir sind gefühlt den ganzen Tag hinter ihnen her gerannt und haben gesagt was nicht geht und was wir uns wünschen. Irgendwann platzt einem da doch die Hutschnur, wenn gar kein normales Zusammenleben möglich ist. Zu den Mahlzeiten haben alle traurig beinander gesessen und das Negative-Aufmerksamkeit-Gehasche ging weiter. Spricht man die Kinder an, habe ich das Gefühl, sie hören mich gar nicht. Sie hören gar nicht zu und sind ganz woanders.

Zum Abendbrot gab es dann wieder einen Wutanfall nach dem nächsten beim Großen. Alles selber machen wollen... dabei nimmt er sich so viel, dass wir es dann wegwerfen, das wollen wir nicht. Wutanfall. Bei seinem Gedüdel fällt die Tasse um. Maaaaaaan. Ende vom Lied war: Er will noch mehr Butter auf sein Brot. Mein Mann sagt nein. Wir erklären, dass es reicht, ihm sonst schlecht wird. Wutanfall. Er zerdrückt sein Brot und schmiert es über den Tisch und tippst meinen Mann am Arm damit an. Mein Mann sagt, wenn er das nochmal macht, bringt er ihn ins Bett. Was passierte, ist wohl klar.

Unser Sohn völlig überrumpelt. Brüllt und weint und ruft nach mir aus seinem Zimmer (ich bringe die Kinder sonst immer ins Bett). Es tat mir so weh ihn so zu hören.

Es war einfach ein ganz schlimmer TAG. Leider häufen diese sich zur Zeit und es ist einfach nur ätzend...

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Ich persönlich finde das nicht Zu hart. Schlimmer wäre, wenn dein Partner das sagt und dann nicht macht.
Er hat eurem sohn gesagt, dass er ihn ins bett bringt, wenn er das nochmal macht. Euer sohn hat es dann bewusst provoziert.

Kinder testen in dem Alter ihre Grenzen. Wenn man da nur droht und es nicht durch zieht, dann nehmen dich deine Kinder irgendwann nicht mehr ernst und tanzen dir auf der Nase rum.

Euer Sohn hatte ja die Wahl: weitermachen und ins bett gehen oder aufhören. Ihr habt mehals erklärt, dass ihr sein verhalten nicht schön findet und begründet warum er was nicht darf.

Dann lasst ihm nächstes mal mehr Butter und wenn ihm schlecht wird merkt er es ja dann, aber ich finde mit essen spielt man nicht. Woanders gibt es menschen, die nix haben und er schmiert damit rum. Mit 5 kann man sich bei Tisch benehmen.

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Ich persönlich finde nur, man muss doch unterscheiden, ob das Kind, aufgrund fehlendem Mittagsschlaf oder viel Kooperation i.d. Kita / einem anstrengenden Tag abends gar keine Ressourcen mehr hat um zu kooperieren und zuzuhören. Dann liegt es doch an mir das auszugleichen und empathisch aufzufangen als es dafür zu bestrafen oder sehe ich das falsch?

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Ich verstehe deine Denkweise, aber man muss auch bedenken, dass er mit 5 Jahren bald zur Schule kommt und dort hat er auch keinen Mittagschlaf und es ist noch anstrengender. Ist es dann ein Freifahrfschein sich täglich so benehmen zu dürfen?

Wenn er müde vom Tag ist, war doch das ins Bett gehen eine gute Option.
Satt war er ja anscheinend.

Du musst auch daran denken, dass der Kleine sich das Verhalten abguckt.

Natürlich kannst Du Deinem Kind sagen, dass Du verstehst, dass er müde ist, er doch aber deswegen nicht mit dem essen spielen muss, schon gar nicht andere beschmiert oder ärgert. Hat aber ja anscheinend nichts gebracht.

Und es ist ja nicht so, dass er hungrig ins Bett musste oder Schläge als Bestrafung bekommen hat. (übertrieben gesagt).
Das Kind war müde also gehört das Kind ins Bett. Man hätte es natürlich auch anders formulieren können zb

"deinem benehmen nach zu urteilen scheinst du müde zu sein also werde ich dich jetzt ins Bett bringen." wenm dein Kind das nicht möchte "dann bleibe bitte ordentlich sitzen bis wir alle fertig sind und Spiele nicht rum"
Wenn er nicht aufhört hast du halt keine andere Wahl als ihn ins bett zu bringen

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Ich persönlich finde, ins Bett gehen, sollte niemals eine Bestrafung sein, jeder sollte gerne zu Bett gehen.
Da hätte es auch andere Wege gegeben.

Sonnige Grüße

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Das sagt meine Frau auch. Ist wohl eine Individualgeschichte, aber bei allem was nicht Bestrafung sein sollte, berauben wir uns aus meiner Sicht zusehends der Mittel auch mit nicht dezenten Maßnahmen zu erziehen. Ich meine, dass die Bestrafung nicht mehr am Familienleben, das man vorsätzlich gestört hat, teilnehmen zu dürfen für den Rest des Tages, in Ordnung geht. Da wird ja auch die Botschaft transportiert, dass ein harmonisches Familienleben einen Wert hat. Die Feinheiten, dass man auch hier Meinungsverschiedenheiten haben darf, ist dann eine Frage für spätere Konflikte.

Ich will am liebsten auch alles geduldig, fürsorglich, zugewandt machen, aber je länger ich Vater bin (seit über elf Jahren) kommen mir die Zweifel, ob das der richtige Weg war und ist. Die richtige Balance zu finden, finde ich brutal schwer.

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Hallo du, ich verstehe, dass der Tag so gar nicht schön für dich war. Der Geduldsfaden war sicherlich bei euch beiden schon sehr kurz und dann gab es noch die "Krönung" obendrauf.

Was die "Härte" der Reaktion deines Mannes angeht: Wir hätten sicherlich "nur" das Essen für den kleinen Mann beendet und nicht gleich den Tag. Bei uns kam es aber auch durchaus schon vor, dass mein Freund kurzerhand eine für mich zu harte Konsequenz beschlossen hat, vor allem, wenn er sowieso schon sehr genervt war. Besonders schwierig finde ich in solchen Situationen dann, dass man da ja relativ handlungsunfähig daneben steht. Es ist weder produktiv, mit dem Partner in der Situation über die Angemessenheit der Konsequenz zu diskutieren (außer diese überschreitet eine Grenze, finde ich in diesem Fall jedoch persönlich nicht), noch, dem Kind dann noch als Trost zur Seite zu stehen.

Für mich wäre das auch schwer aushaltbar gewesen. Ich hätte aber auch daran gedacht, dass der Papa ja trotz allem bei eurem Kind ist und es nicht alleine lässt mit seiner Wut.
Mein Freund hat unser Kind schon manchmal in sein Zimmer geschickt, "damit es sich beruhigt". Das finde ich nicht OK, weil es dann alleine gelassen wird mit der Situation und diese sich dadurch ja auch nich auflöst. Da habe ich ihn dann auch direkt, außer Hörweite unseres Kindes angesprochen. Dass er unserem Kind damit vermittelt "Du funktionierst nicht, wie ich es möchte, also möchte ich dich nicht mehr sehen/du wirst ausgeschlossen" - das geht einfach gar nicht. Hat er zum Glück auch absolut eingesehen.

Ich hab für mich festgestellt, es gibt manchmal Differenzen in der Erziehung und ich muss mir selber überlegen, wie ich damit umgehe.
Wird eine Grenze überschritten? Dann spreche ich es sofort an und stehe für mein Kind ein. Damit muss ich natürlich in Kauf nehmen, dass mein Partner sich angegriffen fühlt. Daher überlege ich mir sehr gut, wann ich etwas sage.
Ansonsten spreche ich es meist in Ruhe später an, wenn die Kinder im Bett liegen, was mMn nicht optimal gelaufen ist. Möglichst ohne Vorwurf, sondern Beobachtungen, Wünsche und Vorstellungen. Ich möchte ihm ja nicht seine Erziehungskompetenz absprechen. Bedacht erreicht man da mehr.

Am Ende muss man immer wieder gemeinsam reflektieren und überlegen, wie man einen guten Weg gemeinsam findet. Das kann natürlich auch echt schwer sein.
Das habt ihr bestimmt auch schon getan, oder? Wie hat dein Mann da reagiert und hattest du das Gefühl, dass ihr euch da einigen konntet? Oder habt ihr beide einfach nur auf eurer Sicht beharrt?

Alles Gute für euch!

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Ich finde, das hast du sehr schön formuliert, würde dem so zustimmen.

Ich mag noch hinzufügen, dass Kinder ja auch von unterschiedlichen Erziehungsstilen profitieren können.
Ich erinnere mich gut, dass meine Mutter früher immer eher die war, die alles ausdiskutiert hat und einem endlose Vorträge gehalten hat, was sie doof findet und warum. Bei meinen Geschwistern hat das gut funktioniert, ich hingegen hab da komplett auf Durchzug gestellt, mir den Vortrag schweigend angehört und am Ende doch nichts davon mitgenommen - ich konnte viel besser mit den ganz klaren Grenzen meines Vaters umgehen. Der hatte im Vergleich zu meiner Mutter zwar keinen besonders langen Geduldsfaden, allerdings gab es bei ihm ein ganz klares "es reicht jetzt, hör auf!" und damit war es für mich klar. Das - für mein Empfinden - ewige Rumgeeier, das es bei meiner Mutter gab, war für mich als Kind nicht gut zu begreifen. Ich "brauchte" die klare, auch manchmal vergleichsweise harte Ansprache. Und ich brauchte keine ewiglange Erklärung, warum mein Verhalten blöd war - das wusste ich meistens sowieso schon. :D

Heute hoffe ich trotzdem, dass ich es schaffen werde, meinem Kind mit viel Geduld, Erklären und auf Augenhöhe begegnen zu können, aber ich denke auch, dass es nicht grundsätzlich schlimm ist, wenn beide Elternteile teils unterschiedliche Methoden fahren - solange es nicht an physische oder psychische Gewalt grenzt und man es schafft, dennoch an einem Strang zu ziehen bzw. dem anderen Elternteil nicht "in den Rücken zu fallen", weil man es selbst anders machen würde. Und manchmal kann es für ein Kind auch "befreiend" sein, eine ganz klare Grenze gesetzt zu bekommen, statt eine Endlosschleife von "das möchte ich nicht, das finde ich nicht schön, bitte lass das" - bei kleineren Konflikten ist das super und wertvoll, aber wenn es den ganzen Tag schon so bescheiden läuft, dass beim Abendessen die ganze Familie ausgelaugt ist, dann hat keiner etwas davon gewonnen. Manchmal hilft ein Knall (im Sinne von einer deutlichen Ansage/Konsequenz), damit man sich danach wieder vertragen und den Tag normal weiterführen kann.

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Ja, hollyy hat es schön erklärt.

Auch wir sind uns nicht immer einig. Mein Mann reagiert manchmal härter als ich. Ich lasse ihn dann. Seine Herangehensweisen ist genauso berechtigt wie meine. Wir sprechen oft später nochmal darüber und gehen gedanklich alternative Wege durch.
Manchmal funktioniert der härtere Weg erstaunlich gut. Ein anderes Mal nicht.

Es kommt sehr auf die Situation und das Kind an.

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Bei mir wäre das Abendessen für ihn schon beim Brot über den Tisch schmieren beendet gewesen. Wer für sowas Zeit hat, der hat nicht wirklich mehr Hunger.

Großes Geschrei und Drama inklusive auf den Boden werfen und hyperventilieren kenne ich hier auch vom großen. Irgendwann kriegt man ein dickeres Fell und lässt sich nicht mehr so schnell davon beeindrucken. Dein Mann hat ihn ja nur zu Bett gebracht und nicht auf kleiner Flamme geröstet.

Vielleicht könnt ihr einfach die Situationen im Alltag nochmal durchgehen wo es häufig Ärger gibt und vorher zusammen besprechen was im Falle des Falles denn dann die Konsequenzen sind.

"Choose your battle" kann ich euch auch nur raten. Legt für euch fest welche Regeln im Zusammenleben in der Familie gelten und wirklich wichtig sind, die werden dann auch durchgesetzt. Was nicht so wichtig ist das lohnt nicht da Kraft zu investieren.

Zähneputzen war z.b. bei mir so ein Punkt. Zähne werden geputzt da gibt's keine Diskussionen.

Bei uns war es auch leichter einfach unterwegs zu sein als die Kinder so klein waren. Das war weniger stressig als daheim. Also das Wochenende vielleicht auch einfach anders planen.

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Kenne ich. Es ist so ätzend. Hier war heute auch nur Krieg, nonstop, und beim Essen wurde Joghurt in die Haare geschmiert - leider nicht in die eigenen. Ganz, ganz großer Spaß. Irgendeiner heulte immer.

Ich empfinde es gar nicht so als Härte, was dein Mann gemacht hat. Es gab eine Warnung, das Kind hat absichtlich weitergemacht, es folgte die angekündigte Konsequenz. Klar, man hätte schon eher der Sache ein Ende machen können, aber manchmal verpasst man den Moment. Oder hat einfach keine Kraft mehr und ist dann einen Tick drüber. Kann passieren. Wir sind dazu übergegangen, dass wir die Reißleine beim Essen in dem Moment ziehen, wo das Kind anfängt, aus Spaß eine riesige Sauerei zu machen. Da wird noch ein Mal darauf hingewiesen, dass man sich JETZT sattessen muss, dass es nachher nichts mehr gibt, und dann ist Schluss. Kind runter, Händewaschen, alle anderen essen weiter, fertig.

Vielleicht hilft euch das auch, für immer wiederkehrende Standardsituationen definierte Handlungsabläufe festzulegen. Wann schreitet man ein, was ist die Konsequenz, wer macht es (bei uns ist z.B. klar, dass mein Mann deutlich mehr Geduld hat als ich)...

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Hallo,


Ich frage michvwo hier die Härte ist, die du siehst. Euer Kind ist 5 Jahre alt und scheint nicht zu hören. Sein Mann hat die Konsequenz deutlich angekündigt und dann durchgezogen. Das nennt sich Erziehung und nicht Härte. Was wären denn in deinen Augen eine angemessene Reaktion gewesen?

Ich finde dein Mann hat richtig und Konsequent reagiert.

Und mal ehrlich ein 5 jähriger, der das Brot ünäber den Tisch reibt, weil er seinen Willen nicht bekommt, hat schon ein Problem.
Sowas würde nicht mal meine 18 Monate alte Tochter machen, geschweige denn unsere knapp 5 jährige. Sie haben von Beginn an gelernt, dass man mit essen nicht spielt. Ebenso wissen sie, dass Ansagen von Kosequenzen auch durchgezogen werden.

LG Morgain

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Ins Bett müssen weil man beim Essen geblödelt hat ist aber keine Konsequenz sondern eine Strafe.

Eine Konsequenz wäre, die Sauerei aufputzen zu müssen.

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Ich lese nichts von Härte.

Dein Mann hat nur umgesetzt was er gesagt hat.
Klar hat das eurem Sohn nicht gepasst und er hat noch mal alle Register gezogen.
Heute wird viel Wert auf pädagogisch wertvoll gelegt. Im Grunde sollte es die erste Wahl sein, aber an so einem Tag, hatte ich manchmal keinen Nerv mehr dafür.

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Das, was Dein Sohn da abgeliefert hat, war astreine Provokation. Und das ist ein Unterschied zu vielleicht nervenden Aktionen, die mangelnder Impulskontrolle zuzuschreiben sind. Nach Deiner Beschreibung würde ich sagen, Dein Sohn hat Deinen Mann mit voller Absicht nochmal mit dem Butterbrot angedischt. Jetzt nicht das durchzuziehen, was man angekündigt hat, wäre m.M.n. viel fataler gewesen, als hart zu bleiben. Man kann natürlich darüber diskutieren, ob ist Bett stecken als Konsequenz richtig ist, aber es war auf jeden Fall richtig, die Androhung wahr zu machen.
Vielleicht macht ihr das zu selten und die Kinder sind deswegen so 'drüber'.

Grüsse
BiDi

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Es gab mehrmals Ansagen und ich finde, Kinder können in diesem Alter sehr gut merken, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat. Kinder müssen auch lernen, dass es Grenzen gibt. Und wer ständig provoziert, merkt eben diese Grenzen. Dein Mann hat richtig gehandelt.