Hilfe Wechselmodell

Hallo! Ich dachte ich versuche hier mal mein Glück zu meiner Situation:

Ich lebe seit mehr als 3 Jahren von meinem Mann getrennt. Unser Sohn war bei der Trennung 3 Jahre alt. Seit dem machen wir ein Wechselmodell. Bisher immer 4 Tage Mama und 3 Tage Papa. Bereits Monate vor der Einschulung im letzten Jahr äußerte mein Sohn immer wieder, dass er in der Schulzeit mehr bei mir sein möchte. Ich habe den Papa mehrfach angeschrieben und angesprochen, ohne Erfolg.
Weil ich mir nicht zu helfen wusste, bin ich ein paar Wochen vor der Einschulung zu einer lokalen Beratungsstelle gegangen. Seit dem fanden dort zahlreiche Termine mit mir und und dem Papa statt. Unterm Strich hat sich seit Januar geändert, dass wir jetzt bei 6 Tage Papa und 8 Tage Mama sind (ohne Wechsel unter der Woche wegen der Schule). Bereits nach 3 Wochen Probelauf sagte unser Sohn wieder er möchte mehr bei mir sein und die Abstände sind ihm zu lang, er möchte also häufiger wechseln. Bei der Beratungsstelle wurde vereinbart, dass wir zunächst 6/8 testen sollen und dann 5/9. zu 5/9 ist es aber nie gekommen weil sich der Papa querstellt. Wir haben den Auftrag erhalten, uns alle 3 zusammen zu setzen und mit unserem Sohn zu reden. Er sagte: ich möchte mehr bei Mama sein und die Abstände sind mir zu lange. Im folgetermin bei der Beratungsstelle hat mein ex das abgestritten. Unser Sohn hätte lediglich gesagt, dass ihm die Abstände zu lang wären. Dementsprechend bin ich mittlerweile nicht sehr gut auf ihn zu sprechen.
Zudem hat mein Sohn ihm wohl mehrfach gesagt, dass er öfter bei Mama sein will. Die Antworten vom Vater waren „ist das jetzt nicht egal wo du bist“, „da bin ich aber traurig“ und „wenn du mehr bei Mama sein willst, dann hast du mich nicht so lieb“. Er streitet ab das jemals gesagt zu haben. Mein Sohn erzählt mir das aber nie auf Nachfrage, weil ich extra solche Fragen nicht stellte. Meist platzt ihm sowas beim Spielen heraus.
Wir hatten letzte Woche wieder einen Termin bei der Beratung. Unterm Strich ist wieder nichts passiert. Ich habe mit seiner Lehrerin telefoniert, die sollte uns mal ein Feedback geben wie das neue Modell seit Januar so läuft. Unser Sohn ist wohl in der Papawoche unkonzentriert, aufmüpfig, arbeitet nicht richtig mit und ist mit sich und der Welt nicht zufrieden.
Ich bin mittlerweile mit den Nerven echt am Ende. Es kommt häufig vor, dass mein Sohn abends hier im Bett weint und erzählt dann Sachen wie „Papa hat so viel Stress auf Arbeit und wenn ich ihm noch sage was ich mir wünsche mache ich ihm noch mehr Stress.“ Ganz unterschiedliche Dinge kommen aus dem Nichts heraus.
Wir streiten uns nie und wenn es Differenzen gibt dann klären wir das immer ohne unseren Sohn. Es gab vereinzelt Situationen wo ich meinem Sohn angeboten habe schon einen Tag früher zu Papa zu können, weil er z.B. in der Folgewoche einen Tag mehr bei mir ist oder wir in Urlaub fahren. Ich will damit sagen, dass er also auch merkt dass ich nichts dagegen habe wenn er zum Papa geht.
Seit 3 wochen ist die Welt mit einem mal in Ordnung. Er sagt es ist alles gut so wie es ist. Da ich jetzt ja fast 1,5 Jahre für meinen Sohn kämpfe, will ich natürlich wissen warum jetzt alles doch gut so ist wie es ist. Da kam als Antwort „Papa denkt sonst ich hab ihn nicht lieb.“
Ich wollte gern 5/9 vorschlagen und in den 9 Tagen bei mir holt er ihn mal aus der Schule ab und macht was mit ihm.
Er ist selbständig und hat einfach weniger Zeit als ich. Mir geht es auch nicht um Unterhalt, auf den verzichte ich gern, wenn es dem kleinen Mann gut geht. Hat jemand eine Idee? Ich möchte unseren Sohn nicht in irgendwas rein ziehen und erst recht nicht vor Gericht. Ich möchte dass es ihm gut geht und er nicht mehr weint. Nachher habe ich einen Termin in der Schule und rede da mal mit der Sozialarbeiterin wie die Einschätzung der Lehrerin und Hortnerin ist.
Im Übrigen komme ich mit dem jetzigen Modell sehr gut klar, besser als häufigere Wechsel und wir sind uns beide einig, dass es für unseren Sohn auch einfacher ist.

Bearbeitet von LinchenBB
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Ich finde ihr lasst das Kind viel zu sehr mitmischen. Meiner Meinung nach ist er noch zu klein dafür. Ich mein er war ja gerade mal 6.

Unserem Kind ist klar kommuniziert: mit 12 darf er mehr mit entscheiden. Sohnemann hat mal überlegt, ob er lieber im 14 Tage Rhythmus sein will, hat das aber wieder verworfen. Er ist immer mal Ideen, aber das sind nur Momente und keine langfristigen wo man was machen muss.


Ich würde eher versuchen meinem Kind das als gut zu verkaufen und auf keinen Fall würde ich die Schule da mit reinziehen. Ich hatte auch mal eine Phase wo ich der Meinung war, dass ich meinem Kind sehr schade mit dem WM: Daraufhin habe ich mir Rat geholt allein und mir wurde sehr deutlich gemacht, dass ich mit meiner wackeligen Haltung viel mehr Schaden anrichte als unser Betreuungsmodell.

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Ja er wird jetzt 7. was soll ich machen? Er lag häufig hier im Bett und hat geweint dass er mehr bei mir sein möchte und er hat es immer wieder selbst dem Papa gesagt. Der streitet aber alles bei den Beratungen ab. Was die Schule angeht hatte ich vorhin den Termin und bin einfach so verblieben, dass die Sozialarbeiterin ihm unter 4 Augen einfach anbietet, dass er jederzeit zu ihr kommen kann mit allen Problemen. Ob er es nutzt weiß ich aber nicht. Ich ziehe das Modell seit Monaten durch und stand immer dahinter gerade aus deinen genannten Gründen. Wenn er aber immer wieder weint und es dem Papa immer wieder sagt, können wir das als Eltern doch nicht dauerhaft ignorieren.

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Du schreibst doch, dass du seit 1 1/2 Jahren dafür kämpfst das er mehr bei dir ist ? Vielleicht wäre es deinem Sohn auch von Anfang an leichter gefallen wenn du ganz klar in deiner Haltung wärst und zwar in der, dass das Wechselmodell nicht verhandelbar ist. Ich glaube es wäre besser gewesen in die Richtung zu gehen "was braucht dein Sohn konkret damit es ihm beim Papa gut geht".

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Ich verstehe dich. Stecke auch in diesem Dilemma. Allerdings mir 2 Kindern. Am Anfang hatten wir eigentlich ein super Modell: jedes Kind eine Woche allein bei Elternteil A, dann beide zusammen, dann Kind allein bei Elternteil B

So hatte jedes Kind auch mal extra Zeit . Aber dann hat der Papa eine neue Familie gegründet und es passt ihm so nicht mehr
Für die Große sind 14 Tage ok, für den kleinen wäre kürzer oder Residenz bei mir besser (möchte er, sagt die Schule, weil er in der pap Zeit auch auffälliger ist,mehr Struktur bei mir etc). Aber da ist nichts zu rütteln, laut Beratungsstelle und Jugendamt. . Vors Gericht will ich nicht, dem Vater ist das Wohl der Kinder egal, es würde sie zermürben

Und Umgang würde trotzdem stattfinden, bei dem sie dann vielleicht emotional erpresst (du hast mich n ihr lieb) oder manipuliert werden

Also bleibt mir nur, die Kinder zu begleiten und aufzufangen sie zu bestärken, dass sie eine tolle Zeit mit Papa haben und ich mich auf sie freue und dass sie nicht für unsere Gefühle als Eltern verantwortlich sind

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So ist es bei mir laut Beratung und Jugendamt auch. Ich finde es einfach nur schlimm das keine Einsicht kommt. Wenn unser Sohn mir sagen würde, dass er öfter bei Papa sein will, würde mir das natürlich auch das Herz brechen und ich würde wissen wollen warum. Ich stelle ja gar nicht das ganze Modell in frage. Hätte es einfach mit einem Tag mehr probiert und er macht zwischendrin mal was mit ihm. Wenn das funktioniert und Ruhe einkehrt wären alle zufrieden. Ich schlafe seit Wochen nicht, weil mir der kleine Mann so leid tut. Ich sage auch nicht, dass es ihm dort nicht gut geht aber er fühlt sich bei mir eben wohler, vielleicht auch weil er ein Junge ist. Ich möchte einfach nur vermeiden, dass er psychisch leidet oder gar später im Leben Probleme entwickelt. Das ganze System ist so schlecht, da muss man echt ein Kind vor Gericht zerren was alles nur noch schlimmer macht. Unser Sohn hat sich bislang noch nicht mit einer außenstehenden Person darüber unterhalten. Vielleicht kommt die schulsozialarbeiterin hier weiter. Die kennt er zumindest vom sehen und wenn sie mit ihm redet dann in der Schule, also vertrautes Umfeld. Das ist sicher zehn mal besser als Jugendamt oder externe Beratung. Da haben wir wenigstens die Meinung einer Außenstehenden weil alles was ich sage oder über unseren Sohn erzähle, wird alles abgestritten.

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Ja, selbst das hat bei uns nicht gefruchtet. Die Lehrerinnen der Erzieher haben das ja auch schon deutlich kommuniziert. Es ist zum Mäuse melken

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vielleicht kannst Du ihm helfen, mit der Situation beim Papa besser zurecht zu kommen. Vielleicht kann er Strategien entwickeln, die es ihm erleichtern. Was würde ihm helfen? Stärke ihn. An der Situation selbst kannst Du ja offenbar nicht viel ändern.

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Vielleicht hilft es schon wenn ich ihn in der Papazeit mal abhole und dann abends hin bringe. Das werden wir auf jeden Fall versuchen.
Er sagt immer: bei Papa geht es nur um die Arbeit und ja er hat einfach recht damit. Selbständig mit angestellten und großen Halbbruder wo das Verhältnis auch schwierig ist.
Ich werde es erst nochmal mit der Schule probieren und wenn das alles nix bringt ist es eben so. Aber wenn das eigene Kind schon mehrfach weinend vor einem sitzt und bettelt „Mama kannst du mir bitte helfen“, dann bricht es mir echt das Herz nichts tun zu können.
Nachdem mein ex bei der Beratung wirklich mehrfach gelogen hat, hat er mich auf dem Weg nach draußen auch jedes Mal noch angegrinst. Ich find das so unfair. Es geht um unseren Sohn. Mit mir kann er umgehen wie er will

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"Vielleicht hilft es schon wenn ich ihn in der Papazeit mal abhole und dann abends hin bringe. Das werden wir auf jeden Fall versuchen."

Würd ich auf keinen Fall machen. Du machst das deinem Kind damit viel schwerer, wenn er dich dann auch noch hat. Der muss sich nur mal mit dem Vater in der Wolle gehabt haben und dann bist du da. Was meinst du was er weint, wenn du dann gehst?

Ich empfehle wirklich strikte Trennung.

Mein Ex ist ähnlich deinem: erst er, dann der Job und dann sein Sohn. Bei mir ist mein Prinz ganz weit oben, dann kommt der Job und dann ich. Natürlich ist Sohnemanns Welt bei mir rosiger, entspannter. Heißt aber nicht, dass sie besser für ihn ist.

Bearbeitet von emmi1980